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Elektroauto MG4

Stromkosten senken mit Tibber

12.09.2024

Windkraftwerke, PV-Panels und ein großes Display mit Charts

Ökostrom beziehen wir praktisch seit es ihn gibt. Lange waren wir bei Naturstrom, seit 2013. Damals kostete eine kWh keine 27ct, bei 7,95€ monatlichem Grundpreis… 2024 sind es bereits 35,9ct/kWh und 13,90€ Grundpreis. Irgendetwas muss passieren.

Mein Ziel ist es also, die Stromkosten zu senken. Einfach zu einem Graustrom/Pseudo-Öko-Billiganbieter zu wechseln kommt jedoch nicht in Frage – so egal ist mir alles noch nicht. Ein Weg wäre, die Menge des vom Stromanbieter bezogenen Stroms zu verringern, entweder durch Sparmaßnahmen beim Verbrauch oder durch Erhöhung der Eigenproduktion.

Mit Sparmaßnahmen ist bei uns nicht mehr viel zu reißen; wir haben in den letzten 20 Jahren unseren Stromverbrauch ziemlich durchoptimiert. Dieses Potenzial ist praktisch ausgeschöpft. Unser Grundverbrauch liegt im Sommer bei unter 100W.

Mal gucken, ob wir die Eigenproduktion noch etwas erhöhen können.

Mehr PV?

Zuerst überlege ich also, noch ein paar PV-Panels aka „Balkon-PV“ anzubringen. Eins hängt bereits seit ein paar Jahren unangemeldet im Garten und verleitet sogar hin und wieder den alten Ferraris-Zähler im Keller zur kurzzeitigen Schubumkehr.

Ferraris-Zähler

Nicht nennenswert, das Panel hat offiziell 330Wp und liefert real in der Spitze 240W, und auch das nur unter optimalen jahreszeitlichen und Wetterbedingungen für wenige Stunden am Tag. Es hängt einfach zu ungünstig. Aber meinen Bürobedarf deckt es in Summe beinahe ab.

Balkon-PV am Gartenzaun

An der Westwand wäre noch Platz für 2-3 kleine Module mit vielleicht nochmal so viel Leistung insgesamt. Ginge dann immernoch als Balkon-PV durch. Ist aber nur sinnvoll, wenn der alte Zähler drinbleiben und rückwärts drehen darf, denn unser Grundverbrauch ist ziemlich gering, und mit Akku für den Überschuss amortisiert sich das alles praktisch nie. Außerdem habe ich nicht gerade viel Bock auf die ganze Schrauberei am Haus, die brächte nämlich noch einen gewissen Rattenschwanz an Nebenarbeiten mit sich.

Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, sich dem Ziel zu nähern.

Mehr Dynamik!

In klassischen Stromtarifen kostet die kWh immer gleich viel, egal, wann man den Strom verbraucht. Das war vielleicht sinnvoll in Zeiten, in denen auch die Stromproduktion einigermaßen konstant erfolgte, also mit praktisch fast allen Kraftwerksarten, die sich langfristig als problematisch erweisen, weil sie fossil oder radioaktiv befeuert werden. Hätte man von Anfang an wissen können, aber wir hatten ja nüscht.

Inzwischen haben wir jede Menge anderes, jedoch: Saubere Energie ist zum Großteil (noch) volatil, der Ertrag schwankt. Ich kürze hier mal ab und komme gleich auf den entscheidenden Punkt: Der Strompreis an den Strombörsen schwankt im Tagesverlauf ebenfalls, teilweise erheblich, je nach Verbrauchs- und Ertrags-, also Wetterlage. (Es gibt natürlich auch noch andere Faktoren.)

Um einen konstanten Strompreis anbieten zu können, müssen die klassischen Anbieter daher diese Schwankungen in ihrer Kalkulation ausgleichen. Das tun sie natürlich so, dass sie auf der sicheren Seite sind, und diese Sicherheit bezahlen die Kundinnen und Kunden mit.

Schnee von gestern. Viel intelligenter ist es, Strom so anzubieten, dass der Börsenstrompreis dynamisch kleintaktig, z. B. im Stundenintervall, an die Kundinnen und Kunden durchgereicht wird.

Auf diese Weise ist Strom immer dann teuer, wenn insgesamt im Land viel verbraucht und wenig erzeugt wird, und immer dann billig, wenn weniger verbraucht und viel erzeugt wird.

Wenn ich nun als Verbraucher die Möglichkeit habe, einen Großteil meines heimischen Stromverbrauchs in Stunden zu legen, die billig sind, habe ich erhebliches Sparpotenzial. Ich verbrauche den Strom immer dann, wenn viel Ökostrom im Netz ist, denn der macht den Strompreis billig. Gut für's Klima. Gleichzeitig hilft eine solche Verbrauchsverlagerung, die Stromverteilnetze zu entlasten, was weniger Netzausbau erforderlich macht.

Das klingt alles sehr gut. Wo ist der Haken?

Haken und Ösen

Es sind eher Häkchen, aber man muss sie kennen, um wirklich von einem dynamischen Stromtarif profitieren zu können.

Organisation

Zuallererst muss man schauen, ob man es rein organisatorisch schafft, die größten Stromverbraucher im Haushalt dann zu betreiben, wenn ein dynamischer Stromtarif billige Stunden bietet. Im Sommer ist das meist die Mittags- bis Nachmittagszeit (Sonne); im Winter sind es eher die Nachtstunden (Wind). Darüber hinaus ist der Strom am Wochenende fast immer deutlich günstiger als unter der Woche.

E-Auto

Der mit Abstand größte Stromverbraucher ist bei uns das E-Auto. Und ich sag schonmal vorweg: Nennenswerte finanzielle Einsparungen gegenüber einem klassischen erzielt man in einem dynamischen Tarif auch nur mit einem solchen, und auch nur dann, wenn man die Ladezeiten in die billigen Stunden legen kann.

Alle anderen Verbraucher im Haushalt verblassen dagegen, aber es schadet natürlich nicht, Wasch- und Spülmaschine falls möglich ebenfalls hauptsächlich dann einzuschalten, wenn der Strom gerade billig ist. Der Rest geht im Rauschen unter.

Digitaler Stromzähler

Damit der verbrauchte Strom dynamisch abgerechnet werden kann, muss er auch dynamisch erfasst werden. Der Stromanbieter muss ja wissen, wann wieviel verbraucht wird. Also benötigt er die Verbrauchsdaten zeitnah. Das funktioniert nur, wenn die Daten vom Zähler digital an den Anbieter übertragen werden können. Alle alten Ferraris-Zähler sind damit raus. Sie sollen lt. Bundesnetzagentur bis spätestens 2032 ohnehin komplett ersetzt werden.

Benötigt wird ein sog. „Intelligentes Messsystem (iMSys)“, umgangssprachlich Smart-Meter, das die Verbrauchsdaten in Echtzeit zum Stromanbieter übertragen kann. So ein iMSys besteht aus zwei Komponenten: einer „modernen Messeinrichtung (mME)“, das ist der digitale Zähler, und einer Kommunikationseinheit zur Datenübertragung.

Anfang 2024 ist es ziemlich schwierig, an ein iMSys zu kommen. Offenbar gibt es nicht genug dieser Geräte oder weiß der Fuchs. Man kann aber eine mME ohne Kommunikationseinheit einbauen lassen und diese mit einem Zusatzgerät zu einer Art iMSys aufpimpen. Ob und wie das geht, hängt vom Anbieter ab.

Der Nachteil eines digitalen Stromzählers ist: Überschüssiger, also ins Netz eingespeister Strom verringert nicht länger den Zählerstand wie bei einem alten Ferraris-Zähler ohne Rücklaufsperre. Dieser Strom ist dann bei Balkon-PV ohne Vergütung weg. In meinem Fall ist das allerdings so lächerlich wenig, dass die Vorzüge eines dynamischen Tarifs bei weitem überwiegen. Aber ich will es erwähnt haben.

Anbieter-Auswahl

Zum Zeitpunkt meiner Recherche (Anfang 2024) gibt es noch nicht viele Anbieter für dynamische Stromtarife. Erst ab 2025 sind Energieversorger verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten (Quelle: BMWK).

Unter den wenigen, die es gibt, sind noch viel weniger, die eine stundengenaue Abrechnung ermöglichen. Andere (wie Naturstrom) deklarieren z. B. eine monatsgenaue Abrechnung zum dynamischen Tarif. Kann man machen, kommt aber für mich nicht in Frage. Das Sparpotenzial ist nur bei stundenbasierter Abrechnung signifikant.

Übrig bleiben der österreichische Anbieter aWATTar (firmiert inzwischen in Deutschland unter tado) und der norwegische Anbieter Tibber. Die Konditionen sind recht ähnlich. Wie aus dem Titel dieses Beitrags unschwer zu erraten, entscheide ich mich für Tibber.

Tibber Logo

Tibber gibt die offiziellen Großhandelspreise des europäischen Day-Ahead-Markts ohne Gewinnmarge an seine Kund:innen weiter und erhebt nur eine Monatspauschale („Tibber-Gebühr“) von aktuell 5,99 €. Hinzu kommen noch Netznutzungs- und Messstellengebühren. Die sind gebietsabhängig; in unserem Fall 8,93 €/Monat.

Nach eigenen Angaben (Stand September 2024) kauft Tibber seinen Strom von verschiedenen Produzenten ein, darunter 88,9 % Onshore-Windkraft, Wasserkraft (4,26 %) und sonstige erneuerbare Energien (6,84 %).

Als Besonderheit bietet Tibber ein „Pulse“ genanntes Zusatzgerät an, mit dem sich auch schnöde mME für eine stundenbasierte Abrechnung nutzen lassen. So muss ich nicht auf ein iMSys warten und kann gleich loslegen.

Äh, Moment… Erstmal muss ich einen entsprechenden Zählerwechsel vornehmen lassen.

Zähler wechsle dich!

Ich frage beim zuständigen Netzbetreiber an, ob ich ein iMSys erhalten kann. Man muss ja immer das Extreme anstreben, um wenigstens das Normale zu erreichen. Ich bekomme zur Antwort, iMSys ginge leider nicht, aber ich könnte einen Zweirichtungszähler bekommen (also eine mME), müsste die Kosten für das Gerät und den Einbau jedoch komplett selbst tragen. Aufgerufen wird ein Preis, der den Ausbau meiner Balkon-PV fast schon wieder attraktiv erscheinen lässt.

Aber a propos und Moment mal. Ist es nicht so, dass man, wenn man eine Balkon-PV anmeldet, vom Netzbetreiber eine mME kostenlos eingebaut bekommt, falls man noch keine hat? Damit sich der Zähler nur ja nicht rückwärts dreht und dadurch pro Monat die Stromrechnung um 0,x kWh im Wert von wenigen Cent reduziert? Irre, aber genau so ist es. Deutschland wie es leibt und lebt.

PV-Anmeldung

Also melde ich mein bislang als Guerilla-PV betriebenes Panel an. Leute, was für ein Bürokratiewahnsinn. Es ist u. a. eine Registrierung im Marktstammdatenregister (MaStR) erforderlich. Allein das verschlingt unglaublich viel Lebenszeit. Irgendwann bin ich mit dem ganzen Kram aber durch und erhalte vom Netzbetreiber die Ankündigung zum kostenlosen Zählerwechsel. 😉

Ping-Pong

Da das von Tibber verwendete Pulse-Gerät nicht mit allen auf dem Markt befindlichen mME kompatibel ist, möchte ich vor dem Umbau gern sicherstellen, dass der eingebaute Digitalzähler mit dem Pulse zusammenarbeitet. Bei Tibber gibt es eine Kompatibilitätsliste. Diese schicke ich an den Netzbetreiber mit der Bitte, ein Gerät zu verbauen, das auf dieser Liste steht.

Der Netzbetreiber verweist mich an das mit dem Zählerwechsel beauftragte Subunternehmen. Ich schicke die Liste auch dorthin und frage, ob sie mir mitteilen könnten, was genau für ein Zähler verbaut wird.

Zur Antwort erhalte ich: „im Auftrag ist hinterlegt das Sie einen modernen Zähler erhalten. Für weiterer Fragen wenden Sie sich bitte an [Netzbetreiber] da ich leider keine Auskunft geben kann.“ [sic]

Ah ja. Ich versuche es mal mit Logik: „aber Ihre Firma führt doch die Installation aus? Da müssten Sie doch wissen, was Ihr Monteur für einen Zähler mitbringen wird? Könnten Sie das bitte in Erfahrung bringen, es ist wichtig.

Daraufhin schickt mir der Bearbeiter einen Auszug aus dem Auftrag, den diese Firma vom Netzbetreiber erhalten hat. Darin ist allerdings nur eine modellunabhängige Leistungs- bzw. Produktbeschreibung aufgeführt.

Ich bleibe dran: „Können Sie herausfinden, welches konkrete Gerät (Hersteller und Modellbezeichnung) verbaut werden soll? Nur so kann ich vorab prüfen, ob es kompatibel für die geplante Nutzung ist.

Antwort: „leider ist dies nicht im Auftrag hinterlegt. Wir sitzen hier leider nur im Büro im Emsland und haben nicht direkt Kontakt zu den Monteuren. Am besten wenden Sie sich an [Netzbetreiber] die kann Ihren mehr zu Ihrem Auftrag sagen.“ [sic]

Ah ja. Es gibt also eine dritte Ebene in diesem rabbit hole: die Morlocks, zu denen kein Direktkontakt besteht. [???] Ich gehe wie empfohlen erstmal zurück auf LOS, also zum Netzbetreiber, schildere mein Anliegen erneut mit anderen Worten und erhalte zur Antwort: „leider können wir Ihnen nicht mitteilen, um welchen Hersteller und um welches Modell es sich bei Ihrem zukünftigen Zähler handelt. Es ist jedoch eine moderne Messeinrichtung (mME, Zwei-Richtungszähler).

Also sende ich eine weitere Nachricht ins ferne Emsland: „Wie kann ich direkten Kontakt zu den Monteuren aufnehmen? Das muss doch irgendwie möglich sein. Können Sie das für mich herausfinden?“ Eine Woche lang warte ich auf Antwort, dann hake ich nochmal nach. Dranbleiben, einfach dranbleiben.

Belohnt werde ich mit einer Steigerung der Spannungskurve: „leider darf ich Ihnen die Kontaktdaten vom Monteur nicht mitteilen.

Jetzt verliere ich doch langsam die Geduld und meine Contenance: „entschuldigen Sie bitte, aber in welchem Film bin ich hier gerade? Ich brauche unbedingt vor der Installation Informationen über den Zähler, der eingebaut werden soll (Hersteller und Typenbezeichnung). Wenn Sie die Kontaktdaten des Monteurs aus unerfindlichen Gründen nicht herausgeben dürfen, fragen Sie bitte selbst nach und leiten die Informationen an mich weiter. Ich verstehe nicht, warum das nicht möglich sein soll. Das sind doch keine Geheiminformationen.

Tags darauf erhalte ich die kurze Antwort: „der Zähler eingebaut werden soll ist ein DSET Logarex Zähler“ [sic]

Nah, aber nicht nah genug. Ich verzichte auf weitere Kommunikation, ergebe mich in mein Schicksal und vertraue darauf, dass der Zähler, der eingebaut wird, kompatibel zum Pulse ist.

Zählereinbau

Am 29. Februar wird der neue Zähler eingebaut. Es ist ein Logarex LK13BE606739, und obwohl er nicht auf der Pulse-Whitelist steht, wird später alles wie geplant funktionieren 🙂.

Der Monteur ist nett, wir plaudern, und am Ende hängt da die neue mME und blinzelt mir mit ihrem Infrarotauge unsichtbar zu.

mME Logarex LK13BE606739

Ab jetzt wird ins Netz eingespeister Strom vom PV-Panel den Zählerstand nicht mehr verringern, sondern separat gezählt. Vergütung gibt's dafür keine. Warum eigentlich nicht? (Dazu später mehr.) Immerhin kann ich jetzt genau sehen, was mir entgeht.

Ummeldung zu Tibber

Nun kann ich zu Tibber wechseln. Deren Wechselservice lässt nichts zu wünschen übrig, sie kümmern sich um alles, vor allem um die Kündigung beim bisherigen Stromanbieter, in meinem Fall bei Naturstrom. Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat, also beginnt unser Tibber-Vertrag am 01.04.2024.

Pulse

Nur mit einer mME und ohne das Pulse-Zusatzgerät wäre auch bei Tibber nur eine monatsgenaue Abrechnung möglich, mit manueller Durchgabe des jeweiligen Zählerstands. Für eine stundengenaus Abrechnung braucht man den Pulse.

Der kostet für Tibber-Kund:innen 99,95€. Da ich den Tibber-Vertrag über eine Freundschaftswerbung abgeschlossen habe, erhalte ich einen 50€-Bonus, den ich beim Pulse-Kauf einlösen kann. Der Pulse kostet mich somit nur 49,99€, und das wird sich sehr schnell amortisieren.

Ich bestelle ihn, und wenige Tage später ist er da. Geliefert werden zwei Geräte: der Pulse selbst und ein „Bridge“ genannter Adapter.

Pulse und Bridge
Bild: Tibber

Der Pulse liest den Zähler der mME aus und sendet die Daten an die Bridge. Die Bridge wiederum hängt im WLAN und sendet die Daten weiter an Tibber. Aus irgendeinem Grund kann der Pulse nicht beides, daher die Bridge.

Datenport freischalten

Damit der Pulse die Verbrauchsdaten vom Zähler auslesen kann, muss zunächst der Infrarotport bzw. die LED-Diode des Stromzählers für die Datenverarbeitung freigeschaltet werden. Ab Werk ist diese offenbar nicht aktiv. Für die Freischaltung benötigt man eine 4-stellige PIN, die man beim Messstellenbetreiber beantragen muss. Das kann man erst nach dem Zählereinbau machen, denn dazu muss man die Zählernummer übermitteln.

Die PIN erhalte ich (überraschenderweise) problemlos online über das Kundenportal meines Messstellenbetreibers.

Jetzt muss ich zunächst mit der PIN den Datenport des Zählers freischalten und anschließend den PIN-Schutz deaktivieren, damit der Port dauerhaft offen bleibt. (Normalerweise wird der nach kurzer Zeit automatisch wieder gesperrt.)

Und ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat: Die „Eingabe“ der PIN und die Navigation durch das Zählermenü erfolgt über Lichtimpulse mittels einer Taschenlampe in das „Auge“ des Zählers. Ich brauche mehrere Anläufe, bis ich die Eingaben erfolgreich getätigt habe. Nicht jeder Lichtimpuls wird korrekt erkannt, und ein Impuls zuviel bedeutet dann, dass ich von vorn anfangen darf…

Erst jetzt, wo ich für diesen Artikel die Bedienungsanleitung nochmal durchlese und mir den Zähler nochmal genau anschaue, fällt mir auf, dass er auch einen mechanischen Taster hat:

mME Logarex LK13BE606739 mit eingekreistem Taster

Damit wäre die Eingabe der PIN und die Navigation im Menü auch möglich und erheblich einfacher gewesen. Wieder was gelernt. Also erst gucken, ob euer Zähler einen Taster hat, bevor ihr beim Hantieren mit einer Taschenlampe verzweifelt und dabei eine unvorteilhafte Figur abgebt. 😅

Pulse und Bridge in Betrieb nehmen

Als Nächstes installiere ich auf meinem Handy die Tibber-App. Diese führt mich dann verständlich und in ein paar einfachen Schritten durch die Installation von Bridge und Pulse. Das ist sehr gut umgesetzt und alles klappt bei mir problemlos auf Anhieb.

Die örtlichen Bedingungen sind bei mir optimal: Der WLAN-Router hängt im gleichen Raum wie der Zählerkasten und direkt neben dem Kasten befindet sich eine Steckdose, in die ich die Bridge stecken kann. Der Abstand vom Pulse zur Bridge beträgt keine 50cm, und von der Bridge zum Router sind es vielleicht 3m Luftlinie. Auch bei geschlossenem Zählerkasten werden die Daten korrekt übertragen.

Pulse am Zähler und Bridge in Steckdose

Direkt nach der Installation sehe ich in der Tibber-App schon unseren Momentanverbrauch.

Kurze Zeit später erhalte ich von Tibber die Nachricht, dass mein Tarif nun auf stundengenauer Abrechnung basiert. Super.

Verbrauchsplanung

In der Tibber-App werden täglich ab 13 Uhr die Stundenpreise für den kommenden Tag bereitgestellt. Die stehen dann nämlich an der Börse schon fest. Für längerfristige Planung, also ob es sich vielleicht lohnt, mit dem Laden des Elektroautos noch einen Tag zu warten, wäre eine längere Vorschau wünschenswert. Aber es ist erstmal, wie es ist, und mit einem Tag Vorlauf kann ich schon viel anfangen.

Ich bin natürlich gespannt, ob uns oft Schnäppchenzeiten wie diese erwarten:

Tibber App Screenshot 3ct

Auf der anderen Seite gilt es, bei (sehr seltenen) Ausreißern nach oben wie folgendem, größeren Verbrauch möglichst zu vermeiden:

Tibber App Screenshot 97ct

(Das mag in der Grafik krass aussehen, aber wer in einer solchen Spitze nicht gerade sein E-Auto lädt, hat mit normalem Hausverbrauch in den paar Stunden Mehrkosten von unter einem Euro.)

Entscheidend ist letztlich der monatliche oder jährliche Durchschnittspreis, der erzielt werden kann.

E-Auto laden

Ich bin mit meiner selbstständigen Tätigkeit im Homeoffice mal wieder privilegiert und kann unseren MG4 Electric praktisch immer in günstigen Stunden laden. Es stellt sich schnell heraus, dass es die günstigsten Strompreise meist am Wochenende gibt. Fast immer bekomme ich den Akku da für 5-10€ voll.

Dabei steuere ich die Ladungen komplett manuell. Tibber bietet zwar auch Automationslösungen für das zeitgesteuerte Laden von E-Autos an, diese sind jedoch an bestimmte Wallbox- und Fahrzeugtypen gebunden; der MG4 ist derzeit leider noch nicht darunter.

Andere Verbraucher

Wie schon erwähnt, sind neben einem E-Auto praktisch alle anderen „Groß“-Verbraucher im Haushalt vernachlässigbar. Dennoch bemühen wir uns, Wasch- und Spülmaschine ebenfalls in den günstigen Stunden zu betreiben. Das gelingt uns ohne große Mühe. Nur unsere Kochgewohnheiten stellen wir nicht um; Wasserkocher und Herd werden benutzt, wann immer sie gebraucht werden. Die Technik soll dem Menschen dienen, nicht umgekehrt.

Kosten nach 5 Monaten

Bei Naturstrom haben wir zuletzt einen Monatsabschlag von 103,-€ gezahlt. Für 5 Monate wären das also 515,-€ gewesen.

Mit Tibber haben wir natürlich schwankende Monatsabrechnungen, je nach Verbrauch und Börsenpreis. Folgende Verbräuche und Stromkosten sind von April bis einschließlich August 2024 aufgelaufen (Endpreise inkl. aller Gebühren):

MonatVerbrauch kWhKosten
April27677 €
Mai24565 €
Juni22772 €
Juli22062 €
August30087 €
Summen1.268363 €

Das ist gegenüber Naturstrom eine absolute Einsparung von 152,-€. Unser durchschnittlicher Tibber-Strompreis (brutto inkl. aller Gebühren) war in diesem Zeitraum 0,286€/kWh. Nicht schlecht. 😁

Freundschaftswerbung

Wenn dich das neugierig gemacht hat und du Tibber auch mal ausprobieren und dafür 50€ Bonus für den Tibber-Shop bekommen willst, nutze einfach diesen Freundschaftswerbungs-Link:

Tibber LogoTibber Freundschaftswerbung – 50€ Bonus für dich und mich: https://invite.tibber.com/f32bnj40

Win-win – vielen Dank!

OT: Balkon-PV-Einspeisung

Seit wir die mME haben, kann ich auch ganz genau sehen, wieviel Strom unser PV-Panel einspeist, wenn er nicht direkt im Haus verbraucht wird. Doch doch, das kommt vor. Weil unser Grundverbrauch so niedrig ist. Bis dato sind es seit dem Einbau am 29.02.2024, Moment, ich schaue auf den Zähler… 19kWh. Das ist sehr wenig, aber nicht nichts. Mit 19kWh fährt unser MG4 Electric über 100km weit. Im Winter. Verechnet mit unserem Tibber-Durchschnittspreis wären es rund 5 €.

Dieser (von Anlagen bis 800W) eingespeiste Strom wird in Deutschland nicht vergütet. Balkon-PV-Besitzer:innen bekommen dafür nichts. Nada. Nuffink.

Aber er fließt ja irgendwohin und wird dort genutzt, vermutlich zu unseren netten Nachbarn. Wenn die diesen Strom aber nutzen, läuft er über ihren Bezugszähler und sie zahlen dafür den Preis, den ihr Stromanbieter aufruft. Oder?

Jetzt stelle ich mir mal kurz die Millionen Balkon-PV-Anlagen unter 800W vor, die in Deutschland installiert sind. Fast alle dürften überdimensioniert sein und zumindest zeitweise durchaus nennenswerte Strommengen einspeisen.

Klingt nach einem Riesengeschäft: Die Stromanbieter haben genau Null Beschaffungs-, Investitions- und Betriebskosten für diese Kraftwerksleistung, verkaufen diesen Strom aber zu ihren normalen Preisen weiter. In Summe dürften da erhebliche Gewinnbeträge im Millionenbereich zusammenkommen.

Mist, warum habe ich mir das nicht ausgedacht?

Fazit

Mal gucken, wie das im kommenden Winter wird, aber bis jetzt haben wir mit dem Wechsel zu Tibber bei unserem Bedarf und Verbrauchsprofil alles richtig gemacht: Wir sparen jeden Monat rund 30€ Stromkosten – das ist rund ein Drittel weniger gegenüber unserem vorherigen Tarif. 😊

Stay tuned!


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