29.03.2023
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Bevor es mit dem MG4-Fahren so richtig losgeht, nehme ich ein paar für mich wichtige Voreinstellungen in der Fahrzeugkonfiguration vor. Nicht alle kann oder darf sich das System über einen Neustart des Fahrzeugs hinaus merken. Da gibt es noch ein paar Softwaremacken.
Als erstes deaktiviere ich die Aufheizfunktion des Antriebsakkus, von MG „Intelligentes Aufwärmen der Batterie“ genannt. Diese Option ist etwas versteckt. Man erreicht sie im Infotainment-System unter „Energiemanagement“, Reiter „Energieverbrauch“. Der entsprechende Schalter befindet sich unterhalb des Diagramms „Aktuelle Energieverbrauchstrends“:
Warum tue ich das? Ich hole mal etwas aus. Die an Schnellladestationen erzielbare Ladeleistung ist unter anderem temperaturabhängig. Die Akkuheizung soll den Akku, wenn er zu kalt ist, in einen Temperaturbereich bringen, in dem er an entsprechenden DC-Ladestationen mit möglichst hoher Ladeleistung – und damit schneller – geladen werden kann.
Der Deal ist also: Energieeinsatz gegen Zeitersparnis. Ich erkaufe mir kürzere Ladezeiten mit höherem Energieverbrauch. Denn die Energie zum Aufheizen des Akkus muss ja irgendwoher kommen. Und die einzige geeignete Energiequelle, die ich unterwegs dabei habe, ist der Akku selbst.
Jetzt muss man sich mal kurz vor Augen halten, was der Akku für ein Klotz ist und welche Masse da aufgeheizt werden muss. Ich habe auf die Schnelle keine genauen Daten gefunden, aber es sind ja ein paar hundert Kilo. Das schluckt mächtig Energie.
Es ist ein wenig paradox: Mit eingeschalteter Akkuheizung verkürze ich meine Reichweite (durch höheren Energieverbrauch), um schneller laden zu können, muss dann aber auch eher laden. Das muss man also abwägen.
Daher ist das Heizen des Akkus nur dann eventuell sinnvoll, wenn folgende Bedingungen zusammenkommen:
Im normalen Fahralltag, also nicht auf Fernstrecken jenseits der Reichweite des E-Autos, ist die Akkuheizung hingegen ein Energiefresser ohne Nutzen. Also, wenn ihr euch über hohen Verbrauch wundert, checkt mal diese Einstellung. Seltsamerweise ist sie offenbar standardmäßig eingeschaltet. Aus damit!
In der Rubrik „Fahrzeug“ schalte ich im Reiter „MG Pilot“ das Fahrassistenzsystem in den Modus „ACC“. (Zu den Assistenzsystemen habe ich hier bereits etwas geschrieben.)
Das ist nächstmöglich am mir vertrauten Tempopiloten der ZOE, nur dass der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug selbstständig eingehalten wird. Ein echtes Plus an Komfort. Im Modus „TJA“ wäre u.a. zusätzlich eine Spurhaltung aktiv, auf die ich zur Zeit lieber noch verzichten möchte.
Der ACC reagiert bislang zuverlässig, allerdings reduziert er die Geschwindigkeit beim Auffahren auf ein vorausfahrendes Fahrzeug für meinen Geschmack etwas zu schnell, das würde ich mir sanfter wünschen.
Klassische Situation: Autobahn, ich auf der rechten Spur, voraus ein LKW, die mittlere Spur ist gerade voll. Der ACC des MG4 bremst hinter dem LKW ab und hält den Abstand. Die mittlere Spur wird frei, ich setze den Spurwechselblinker und ziehe nach links. Da braucht der MG4 dann einige Gedenksekunden, ehe er wieder auf die eingestellte Sollgeschwindigkeit beschleunigt. Das dauert definitiv zu lange, da fragen sich die hinter mir Herankommenden, ob ich penne. Wenn man das weiß und ein Gefühl dafür entwickelt hat, kann man im Moment des Rüberziehens durch Treten auf's Strompedal den ACC übersteuern, dann entfallen diese Gedenksekunden. Muss man ein bisschen einüben.
Angenehm finde ich, dass der ACC beim Übersteuern nach Loslassen des Strompedals nicht abbremst, sondern ausrollt, bis die gewünschte Geschwindigkeit wieder erreicht ist. Der MG4 segelt so lange ohne Rekuperation. Unsere ZOE hat in dieser Situation immer gleich verzögert. Ausrollen ist effizienter.
Obwohl der Spurhalteassistent inzwischen durch ein Softwareupdate etwas gezähmt wurde, mag ich ihn nicht und schalte ihn aus. Dies muss ich leider nach jedem Fahrzeugstart erneut tun, denn eine EU-Verordnung schreibt vor, dass er standardmäßig bei jedem Fahrzeugstart aktiviert sein muss.
Die erforderlichen Einstellungsschritte zum Ausschalten („Fahrzeug“ → „MG Pilot“ → „Spurhaltung“) sind mir mittlerweile schon in Fleisch und Blut übergegangen. Nervig ist es trotzdem, zumal jede Deaktivierung auch noch bestätigt werden muss.
Was macht die Verkehrszeichenerkennung? Sie versucht, tempobezogene Verkehrszeichen zu erkennen und blendet die dann im Fahrdisplay ein. Das funktioniert nicht zuverlässig und mich stören die Symbole im Display. Mein Kurzzeitgedächtnis ist noch intakt. Also schalte ich auch diese Funktion ab.
Obwohl keine Verordnung eine Aktivierung vorschreibt, merkt sich der MG4 diese Abschaltung leider nicht. Auch die Verkehrszeichenerkennung muss ich daher nach jedem Fahrzeugstart erneut deaktivieren. Der Schalter dafür befindet sich direkt unter dem für die Spurhaltung, insofern ist es immerhin nur ein Touch mehr.
Die „Energieregenerierung“ regelt die Stärke der Rekuperation. Je höher die Rekuperationsleistung, desto stärker auch die Verzögerung, also das Abbremsen des Fahrzeugs, wenn man den Fuß vom Strompedal nimmt.
Die Einstellung, mit der der MG4 leider jedes Mal wieder startet, ist „Hoch“. Ich mag lieber „Standard“ oder auf längeren Strecken sogar „Niedrig“.
Auch das muss ich also bei jedem Start wieder neu einstellen. Zu finden unter „Fahrzeug“ → „Fahren“ → „Energieregenerierung“. Die Checkliste wird immer länger.
Unter „Fahrzeug“ → „Beleuchtung“ finden sich einige Licht-Gimmicks, aber auch die wichtige Einstellung zum automatischen Fernlicht. Ich schalte da alles aus und es bleibt gottseidank auch aus. Aber der Reihe nach.
Diese Option wäre treffender „Light my way“ benannt. In der Bedienungsanleitung ist sie mit „Ausstiegsbeleuchtung“ übersetzt. „Nachdem das Fahrzeug im Infotainment-Display ausgeschaltet ist, den Lichthebelschalter zum Lenkrad ziehen. Damit werden die Ausstiegsbeleuchtungsfunktion aktiviert und das Abblendlicht zusammen mit den Seitenleuchten eingeschaltet.“
Brauche ich nicht, ich finde mein Zuhause auch so. Außerdem parke ich fast immer mit dem Heck zum Haus. Also aus.
Selbsterklärend, oder? Das muss ich bei passender Gelegenheit nochmal ausprobieren, einstweilen schalte ich es ab und bei Bedarf das Fernlicht manuell ein und aus. Dazu einfach den Lichthebel links vom Lenkrad nach vorn drücken.
Aber Obacht! Wenn das Licht im Automatikmodus ist (sich also bei Dunkelheit selbst einschaltet), schaltet dieser Hebel unter Umständen, die ich noch nicht genau geklärt habe, das Fahrlicht aus! Ich glaube, es passiert, wenn man ihn mehrmals zu schnell hintereinander nach vorn drückt. Dann schaltet er offenbar die Lichtmodi Abblendlicht, Fernlicht und Nur-Tagfahrlicht durch. So kommt es mir auf der ersten Nachtfahrt zumindest vor. Schrecksekunde, als ich plötzlich sekundenlang im Dunkeln fahre! Daraufhin schalte ich manuell auf Dauer-Abblendlicht (indem ich den kleinen Pöppel am Lichthebel ganz nach links drücke). Achtung, dann bleibt das Abblendlicht auch an, wenn man das Fahrzeug verlässt. Das muss man also auch manuell wieder ausschalten.
Die Lichtautomatik ist übrigens bei jedem Start wieder an. Immerhin bleibt die Fernlichtautomatik aus, wenn sie ausgeschaltet wurde.
Die Bedienungsanleitung führt hierzu aus: „Nachdem das Fahrzeug mehrere Minuten lang verriegelt war, kann man durch nochmaliges Drücken der LOCK-Taste auf dem Funkschlüssel die Funktion 'Fahrzeug finden' aufrufen. Diese Funktion weist mit akustischen und visuellen Signalen auf die Fahrzeugposition hin.“
Kann nützlich sein, aber bisher habe ich meine Autos noch immer ohne ein solches Feature wiedergefunden. Aus.
Bedienungsanleitung: „Wenn das Fahrzeug entriegelt wird, schaltet das System das Abblendlicht und die Seitenleuchten automatisch zur Erkennung entsprechend der Intensität des aktuellen Umgebungslichts ein.“
Hm. Wozu mag das gut sein? Mir reicht es, wenn die Blinker beim Öffnen angehen. Aus.
Unter „Einstellungen“ → „Lautstärke-Einstellungen“ finden sich etliche nützliche Funktionen, die den Sound im Fahrzeug verbessern bzw. erträglich machen.
„Tasten“, nun ja. Hiermit schaltet man die akustische Rückmeldung für das Touch-Display ab oder an. Da das Display ziemlich träge reagiert, kann es durchaus sinnvoll sein, diese Option eingeschaltet zu lassen, damit erkannte Eingaben mit einem Pieps quittiert werden. Wie auch immer, ich schalte sie aus.
Nicht eben intuitiv, aber diese Einstellung regelt u.a. auch die Intensität des Blinkergeräuschs (das viele Leute als zu laut empfinden). Ganz stummschalten lassen die „Fahrzeugalarme“ nicht, weniger als 2 geht hier nicht einzustellen. Das reicht aber, um den Blinker akustisch wesentlich unaufdringlicher zu machen.
In der Infotainment-Software der Ausstattungsvariante „Luxury“ heißt dieser Punkt übrigens schlicht „TON“.
Scrollt man den Screen der Lautstärke-Einstellungen weiter herunter, gelangt man zu den Sound-Einstellungen.
Die Qualität des ausgegebenen Klangs ist im MG4 Comfort bei Radioempfang (DAB oder FM) leider sehr schlecht. Der Frequenzgang ist extrem flach, hat beinahe schon Telefonqualität, und unterscheidet sich stark von dem Klang, mit dem andere Audioquellen (USB oder Bluetooth) ausgegeben werden. An den verbauten Lautsprechern kann es daher nicht in erster Linie liegen.
Ich habe ein wenig herumexperimentiert. Mit den im Folgenden beschriebenen Einstellungen ist die Soundausgabe zumindest über USB und Bluetooth für mich akzeptabel.
„Loudness“ steht für gehörrichtige Lautstärkeanpassung, so dass die Wiedergabe bei unterschiedlichen Lautstärken einen ähnlichen Höreindruck ergibt. Diese Option schalte ich ein.
Diese kryptische Abkürzung steht für „Speed-sensitive Volume Control“, zu deutsch: Geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeanpassung (GALA). Damit wird die Lautstärke an die Fahrgeschwindigkeit angepasst. Die Grundannahme dabei ist, dass der Pegel der Fahrgeräusche im Fahrzeug bei größeren Geschwindigkeiten höher ist als bei niedrigeren. Dieser Effekt ist bei Elektroautos natürlich wesentlich weniger ausgeprägt als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Bei E-Autos sind es praktisch nur die Windgeräusche, die zunehmen können.
Wie auch immer, mit den verschiedenen SVC-Optionen („Hoch“, „Mittel“, „Niedrig“ und „AUS“) kann man die Empfindlichkeit einstellen, mit der die Musiklautstärke der Fahrzeuggeschwindigkeit folgen soll. Ich habe erst einmal „Mittel“ eingestellt und werde den Effekt beobachten bzw. belauschen.
Der Equalizer kommt mit verschiedenen Presets daher. Mein gealtertes Gehör findet, dass „Rock“ den Klang der von mir bevorzugten Musik am ehesten in einen akzeptablen Bereich bringt. Das muss aber jede/r für sich selbst herausfinden.
Das war's zu den Grundeinstellungen, die ich für mich sinnvoll finde.
Weil wir zuletzt beim Sound waren; in diesem groben Zusammenhang noch ein letztes Thema für heute.
Stöpselt man einen USB-Stick mit MP3-Dateien ein, kann man – wenig überraschend – Musik vom Stick hören.
Aber: Beim Hören von MP3-Musik von einem angeschlossenen USB-Stick gibt es anscheinend keine Möglichkeit, ein Album oder eine/n Künstler/in gezielt auszuwählen. Alle auf dem Stick befindlichen Musikdateien werden als reine Titelliste angezeigt, unabhängig von Künstlern und Alben. Es gibt nur die Möglichkeit, diese Liste alphabetisch nach Titelname oder zufallsgesteuert anzuhören, völlig querbeet.
Das ist absolut unzureichend, so kann man nicht vernünftig Musik hören. USB-Audio ist ohne Künstler- und Albenauswahl derzeit schlicht unbenutzbar.
Ich hoffe auf ein baldiges Update. Einstweilen höre ich Musik über Bluetooth vom Handy.
Stay tuned!