MG4 Electric Blog

Elektroauto MG4

Wallbox defekt

23.08.2025

go-eCharger alt und neu

Vor fast 5 Jahren habe ich eine KfW-bezuschusste Wallbox gekauft und installieren lassen, eine go-e Homefix 11kW (V2). Eine Voraussetzung für die Förderbarkeit war die Möglichkeit der Fernsteuerung dieser Wallbox durch den Netzbetreiber zu Zwecken der Netzstabilität. Wurde damals heiß diskutiert. Was haben sie uns verrückt gemacht: Dunkelflaute! Blackout!! Gefrierbrand!!! Hat seitdem keinen Menschen interessiert. Blackouts sind ausgeblieben. Offenbar ist unser Stromnetz auch ohne fremdgeregelte Wallboxen immer noch stabil genug, obwohl mittlerweile hierzulande (Stand März 2025) rund 1,7 Mio BEV zugelassen sind.

Andererseits: Irgendwie immer noch süß, diese Zahl. Als ich 2013 meine erste ZOE kaufte, dachte ich, die Elektromobilität würde sich ruckzuck durchsetzen. Wer setzt sich schließlich noch freiwillig in einen Verbrenner, wenn er oder sie auch nur ein einziges Mal kurz Gelegenheit hatte, ein E-Auto zu fahren?

Ich hätte nie damit gerechnet, mit welch hirnrissigen Argumenten die ungesunde und längst obsolete Verbrennertechnologie auf Teufel komm raus verteidigt werden würde. Oder was für groteske, in Größe, Verbrauch, Leistung und Preis vollkommen überkandidelte E-PKW entwickelt werden würden. Das läuft hier alles seeehr zäh…

Zurück zur Wallbox.

Wallbox schwächelt

Neulich wundere ich mich, warum der Ladevorgang länger dauert als gewöhnlich. In der MG-App sehe ich, dass die im MG4 ankommende Ladeleistung nicht wie bei einer 11kW-Ladung üblich ca. 9,8kW beträgt, sondern deutlich geringer ist, irgendwas zwischen 6 und 7kW.

Ich schaue in die go-e-App und sehe da eine geringere Stromstärke eingestellt als von mir vorgegeben. Das wundert mich zwar kurz (Wieso hat sich das Ding verstellt?), aber (seufz, Software…) ich stelle sie wieder hoch und alles läuft wieder wie es soll.

Als ich nach der Ladung den Ladekabel-Stecker aus der Wallbox ziehe, ist dieser heiß. Oh. Ich gucke mir die Kontakte im Stecker und in der Buchse an. Sieht alles gut aus. Ich fasse das Gehäuse der Wallbox an: heiß. Oh. Hier stimmt was nicht.

Bekanntes Problem

Schon eine kurze Internet-Recherche bringt die Erkenntnis, das das kein Einzelfall bei go-eChargern dieser Hardwareversion (V2) ist. Ich finde Bilder verschmorter Rückwände. Ursache ist offenbar ein aussteigendes Schütz im Inneren der Wallbox.

Ich schaue die Rückseite meines Chargers an, da ist zum Glück noch nichts Verschmortes oder Verformtes zu sehen.

Bei der nächsten Ladung renne ich alle 5 Minuten raus und fühle die Wallbox-Temperatur. Der 5 Jahre alte go-eCharger hat zwar Temperatursensoren, die App zeigt die gemessene Innentemperatur allerdings nicht an. Wohl aber kann ich sehen, dass der Charger irgendwann die Ladestromstärke reduziert, als er wieder heiß wird.

Um die Ladung noch sicher zu Ende zu bringen, regele ich sie manuell noch weiter runter. Bei 10A (statt 16) wird die Box nur noch handwarm.

Aber so kann es ja nicht bleiben. Da ist definitiv was kaputt bzw. auf direktem Weg dahin. Ehe hier was abfackelt, nehme ich mal E-Mail-Kontakt zum go-e-Support auf. Da der go-eCharger schon 5 Jahre alt ist, erwarte ich nicht allzuviel, aber was dann kommt, überrascht mich total.

Kundendienst at its best

Es folgt: Eine neue Folge der Reality-Soap „Kundendienst in echt“ – und diese ist zur Abwechslung mal wieder durch und durch positiv, beinahe schon unwirklich. Dass es das noch gibt!

Ich schreibe meine Mailanfrage am Sonntag, schildere kurz das Problem und hänge ein Foto des Typenschilds des Problemchargers an. Montag Mittag erhalte ich eine qualifizierte Antwort und ein verblüffendes Angebot: Da es unrentabel sei, den Charger zu reparieren, bietet go-e mir aus Kulanz den kompletten Tausch gegen einen nagelneuen Charger ihrer aktuellen Gemini-Serie an. Rücksendung des alten Homefix und Zusendung des neuen Gemini erfolgen auf ihre Kosten. Hier können Sie Ihr Retourenlabel herunterladen, und hier suchen Sie sich Ihr Wunschmodell aus – bitteschön! Ich glaub, ich träume.

Es gibt vier Gemini-Modelle: Ein Basismodell in fix und mobil („Gemini flex“, mit CEE-Stecker) und ein 2.0-Modell ebenfalls in fix und mobil. Für die 2.0er wäre ein Aufpreis von 70,-€ zu entrichten, das Basismodell gibt es im Austausch kostenlos. Was kann das 2.0er Modell mehr? Kommt mit integrierter SIM-Karte. Brauche ich nicht, die Wallbox wird bei mir eh nicht dauerhaft mit dem Internet verbunden. Also entscheide ich mich für die fixe Basisversion des Gemini mit 11kW, quasi der Nachfolger meines überhitzenden Homefix. Es gäbe alle Versionen auch mit 22kW Ladeleistung, aber der MG4 zieht eh nur max. 11kW, wie fast alle modernen Elektroautos.

Den alten Homefix-Charger demontiere und verpacke ich, klebe das ausgedruckte Retourenlabel auf und bringe das Paket noch am Montag Mittag zur Post. Den Einlieferungsbeleg soll ich fotografieren und das Foto an den go-e-Support schicken. So müssen sie nicht erst auf die Ankunft meiner Rücksendung warten, sondern können den neuen Gemini-Charger direkt versenden. Gut mitgedacht, damit ich als Kunde nur so kurz wie möglich ohne Wallbox bin.

Es sind genau diese Feinheiten, die dem sehr guten go-e-Support noch das i-Tüpfelchen aufsetzen.
Prädikat: Exzellent! 🥇

Gemini-Installation

Die neue Wallbox kommt (aus Österreich) am Freitag an. Da ich die Woche über nur wenig zu fahren hatte, musste ich noch gar nicht wieder laden, alles vollkommen entspannt.

go-e Gemini-Charger im geöffneten Karton

Samstag früh wird der neue Charger installiert. Das geht ruckzuck, es sind nur die Anschlussleitungen in die Verteilerdose einzuführen und dort korrekt zu befestigen.

Dann schalte ich den Strom auf der Wallboxleitung wieder ein und der Charger erwacht – der LED-Ring leuchtet. Das ist schonmal ein gutes Zeichen. 🙂

Ich starte die go-e-App, verbinde mich mit dem Hotspot des Chargers und hänge diesen für ein Firmwareupdate kurz in unser Gäste-WLAN ein. Das klappt sofort. (Der alte wollte partout keine Verbindung mehr herstellen, obwohl unser Router keine 3m entfernt innen an der Kellerwand hängt.) Nach Installation und Neustart trenne ich die WLAN-Verbindung wieder – ich brauche keinen Fernzugriff, bin beim Laden immer anwesend. Je weniger Cloud, desto besser: ein potenzieller Angriffs- und Überwachungsvektor weniger.

Noch ein paar Einstellungen der neuen Wallbox angepasst, dann starte ich die erste Ladung. Alles super, keine nennenswerte Erwärmung des Gehäuses.

Perfekt.

Fazit

Dickes Lob für den exzellenten Support von go-e! 👍🏻 Ein kostenloser Kompletttausch eines defekten Altgeräts gegen ein aktuelles Modell nach so langer Zeit ist alles andere als selbstverständlich. Sehr empfehlenswert!

Stay tuned!


« Zurück zu „Mit dem MG4 nach Görlitz“